Balingen, im September 2020
Liebe Frigga Kraut,
als ich Ende der neunziger Jahre bei Ihnen persönlich vorstellig wurde, um Sie für unseren Vorstand des gerade entstehenden Fördervereins Hospiz zu gewinnen, gebe ich zu, pochte mein Herz ordentlich.
Birgit und Christof hatten fünf Jahre zuvor die ökumenische Hospizgruppe Balingen gegründet und diese wuchs stetig, der Förderverein war zwingend notwendig und Karin und Rolf, Arztehepaar aus Frommern standen bereit. Unser Ziel, ein paar honorige Damen und Herren zur Vereinsgründung zu finden.
Ich erinnere mich ganz genau an das Gespräch mit Ihnen. Sie hörten mir aufmerksam zu, der Kaffee schmeckte vorzüglich und meine anfängliche Aufregung lächelten Sie hinweg. Kurzum, nach einer dreiviertel Stunde sagten Sie wortwörtlich: „Das machen wir, Herr Maass“
In den Folgejahren entwickelte sich unser Förderverein mit der Hilfe von besonderen Freunden zu einer wahrhaften und sehr hilfreichen Stütze der Hospizarbeit vor Ort und heute, am Ende unserer gemeinsamen Wegstrecke bin ich, sind wir Ihnen sehr dankbar für über 20 Jahre Mitarbeit und Unterstützung.
Ich weiß nicht mehr genau, wie oft ich bei Ihnen war, um Unterstützung bat, für die Fortbildung unserer Ehrenamtlichen, zur Organisation und dem Aufbau von Trauergruppe und Trauer Café, von Dokumentationen, Aufnahme und Hilfe für die Krebsberatungsstelle im Senator Kraut Haus bis hin zu persönlichen Hilfen für Mitmenschen in Not. Immer endeten diese Gespräche mit: „Das machen wir, Herr Maass“.
Nach vielen Jahren Kranken- Sterbe- und Trauerbegleitung werde ich oft von den Menschen gefragt: „Was bleibt den von uns, Eduard, wenn wir nicht mehr sind“?
Liebenswerte und ganz besondere Menschen, wie Sie, liebe Frigga Kraut, die bedingungslos ihre Nächstenliebe zeigen, liebevoll dabei lächeln und sagen:“ Das machen wir, Herr Maass“.
Ich werde Sie und da spreche ich im Namen aller, sehr vermissen. Ich werde von Ihnen erzählen, diese Gespräche weitertragen und so wird vieles von Ihnen bei uns bleiben.
Liebe Frigga Kraut, danke für alles und Auf Wiedersehen,
Ihr Eduard Maass