Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, am heutigen Abend habe ich die Ehre, nicht nur eine, sondern gleich zwei starke Balinger Frauen mit der Bürgermedaille auszuzeichnen, und so wende ich mich nun an Sie,
Liebe Frau Schafitel-Stegmann,
mit Ihnen ehren wir heute eine Frau, welche sich in ganz besonderer Weise im sozialen Bereich verdient gemacht hat. Einen großen Teil Ihres Engagements haben Sie dabei in einem Bereich geleistet, welcher von manchen Menschen gerne verdrängt oder tabuisiert wird, nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deshalb, aber unglaublich wichtig ist: nämlich im Bereich der Trauer- und Hospizarbeit.
Auf diesem Gebiet erwiesen Sie sich in Balingen als echte Pionierin, denn bereits im Jahre 1996 gründeten Sie, gemeinsam mit Herrn Pfarrer Christof Seisser, die Ökumenische Hospizgruppe in Balingen, welche Sie, gemeinsam mit Herrn Seisser, nun bereits seit über 25 Jahren leiten. Seit 2001 sind Sie zudem 2. Vorsitzende des Fördervereins der Hospizgruppe und übten zeitweise kommissarisch auch das Amt der Ersten Vorsitzenden aus.
Seit der Gründung der Hospizgruppe Balingen hat diese einen stetigen Aufschwung erfahren. Wurde das Angebot der Sterbebegleitung zu Beginn noch sehr verhalten angenommen, hat sich die Ökumenische Hospizgruppe in Balingen mittlerweile fest als Institution etabliert und ihr Angebot wird inzwischen rege frequentiert.
Auch personell erfuhr die Gruppe ein stetiges Wachstum, so sind derzeit 68 Ehrenamtliche in der Trauerarbeit engagiert und versorgen die Bereiche Balingen, Geislingen, Rosenfeld sowie das Obere Schlichemtal.
Die Arbeit der Ökumenischen Hospizgruppe haben Sie im Rahmen Ihres Engagements maßgeblich vorangetrieben, weiterentwickelt und positiv geprägt und konnten hierbei auch auf ein umfangreiches Fachwissen bauen, welches Sie sich im Laufe der Jahre durch die erfolgreiche Absolvierung von Multiplikatoren- und Weiterbildungskursen angeeignet haben.
Inzwischen leiten Sie, im Tandem mit Herrn Seisser, selbst den nun schon 12. Ausbildungskurs und vermitteln hier Ihr Wissen über jeweils 10-monatige Kurse und über insgesamt 200 Abende an über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Darüber hinaus geben Sie, gemeinsam mit der Koordinatorin Silvia Häfele, sogenannte „Letzte-Hilfe-Kurse“, dabei handelt es sich sozusagen um ein „kleines 1 x 1 der Sterbebegleitung“ für Jedermann und Jedefrau.
Liebe Frau Schafitel-Stegmann,
die überaus positive und erfreuliche Entwicklung der Ökumenischen Hospizgruppe und allgemein der Trauer- und Hospizarbeit in Balingen ist dabei maßgeblich Ihr Verdienst und wäre ohne Ihre Person schlicht nicht denkbar gewesen.
Denn Sie widmen sich bereits seit vielen Jahren und Jahrzehnten dieser Arbeit, welche mit Sicherheit zu den schwersten Ehrenämtern überhaupt gehört. Ein solches Ehrenamt erfordert großen Mut, insbesondere, da Themen wie Sterben, Trauer oder Tod in unserer heutigen Zeit ja gerne als Tabuthemen angesehen werden. Großen Mut erfordert dieses Ehrenamt aber auch, da sich eine solche Arbeit mit den weniger schönen Seiten des Lebens, wie Krankheit, Traurigkeit oder der Bewusstwerdung der eigenen Endlichkeit und der Endlichkeit seiner Mitmenschen befasst.
Und daher ist es bewundernswert, mit wieviel Leidenschaft, Mitgefühl und Nächstenliebe Sie dieses zuweilen sehr schwere Ehrenamt ausüben, das ja auch sehr oft völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfindet. Sie selbst sagen dabei, dass sie die Erfahrungen dieses Engagements bereichert haben und mit großer Dankbarkeit erfüllen. So sehr, dass Sie nie das Gefühl verspürt hätten, dass Ihnen diese Tätigkeit zu viel wird, dass Sie sie nicht mehr ausüben könnten oder wollten. Und das verdient unseren höchsten Respekt!
Zusätzlich zu diesem überragenden Engagement engagieren Sie sich aber auch kirchlich. So führten Sie ab Mitte der 1990er-Jahre bis zum Jahr 2009 Kommunionsbegleitung und –vorbereitung durch und brachten sich in die Organisation von Kommunionfreizeiten sowie zeitweise auch Firmgruppen ein. Weiter gründeten Sie 2005 die Gruppe „Neuer Weg“, welche Kindern und Jugendlichen eine Wegbegleitung im Glauben von der Kommunion bis zur Firmung anbietet. Darüber hinaus waren Sie zudem für einige Zeit Mitglied im Pastoralausschuss.
Liebe Frau Schafitel-Stegmann,
Ihr Engagement ist schlichtweg bewundernswert und es freut mich sehr, dass Sie Ihre wertvolle Arbeit hoffentlich noch für lange Zeit forstsetzen möchten. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen deshalb noch viele weitere bereichernde Begegnungen, alles Gute und vor allem viel Gesundheit!
In Würdigung und Anerkennung Ihrer Verdienste im Ehrenamt darf ich Ihnen nun die Bürgermedaille der Stadt Balingen überreichen und darf Sie bitten, hierfür zu mir nach vorne zu kommen.
Foto und Laudatio: Stadtverwaltung Balingen