Der Tod als Teil des Lebens: Ökumenische Hospizgruppe Balingen feiert Gottesdienst zum Jubiläum

Fr, 30.09.2022

9.08.2022

Pfarrer Christof Seisser segnete beim Jubiläumsgottesdienst die Ehrenamtlichen der Balinger Hospizgruppe in der Heilig-Geist-Kirche. 

Die Hospizgruppe Balingen leistet sein 25 Jahren einen wertvollen Dienst. Die Ehrenamtlichen begleiten Sterbende sowie deren Angehörige und sind aus dem sozialen Gefüge der Stadt Balingen nicht mehr wegzudenken. Im Reigen der Jubiläumsveranstaltungen, die coronabedingt teils verschoben wurden, wurde unlängst ein Gottesdienst gefeiert, bei dem einmal mehr deutlich wurde, dass der Tod ein Teil des Lebens ist.

Vor kurzem feierte die Ökumenische Hospizgruppe in Balingen zum Abschluss ihrer Veranstaltungen zum Jubiläum des 25-jährigen Bestehens einen festlichen Gottesdienst in der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Balingen. 

Die beiden Pfarrer, Wolfgang Braun von der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist, und Christof Seisser, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Heselwangen-Balingen und Mitbegründer der Balinger Hospizgruppe, leiteten die Liturgie. Birgit Schafitel-Stegmann, ebenfalls Mitbegründerin der Hospizgruppe, trug in der Schriftlesung die beeindruckenden Worte des 90. Psalms der Bibel vor: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. 

Der Tod kann auch freundlich zu den Menschen kommen 

Pfarrer Seisser betonte in seiner Predigt, dass es neben dem manchmal nicht leichten Lebensende auch so sein kann, dass der Tod freundlich zu Menschen kommt, die alt sind und die ihr Leben gelebt haben. Er zitierte den Philosophen Friedrich Nietzsche: „Durch die sichere Aussicht auf den Tod könnte jedem Leben ein köstlicher, wohlriechender Tropfen von Leichtsinn beigemischt sein …“ und verknüpfte dessen Gedanken mit dem Psalmvers, so dass es für ihn auf Lebensklugheit, Weisheit und den Geschmack für das Leben ankommt. 

Was ist wichtig im Leben? Mit einem Nachtischlöffel verdeutlichte Seisser, dass es zwar gut ist, zu tun, was einem selbst wichtig ist im Leben, aber auch darauf zu vertrauen, dass noch etwas kommen wird. Der christliche Glaube schenkt diese Zuversicht. 

Vier Hospizgruppen im Landkreis 

In seinem Grußwort dankte Landrat Günther-Martin Pauli den Gründern und Ehrenamtlichen für ihren Dienst. Die Hospizarbeit ist im Zollernalbkreis mit insgesamt vier aktiven Gruppen in Hechingen, Albstadt, Meßstetten und eben in Balingen sehr gut aufgestellt, und auch der Kinder- und Jugendhospizdienst, den die Balinger Gruppe anbietet, wird nachgefragt. 

Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann verknüpfte seinen Dank sichtbar mit einem Becher mit dem Motiv der Gartenschau für alle Ehrenamtlichen in der Balinger Hospizgruppe, so dass sie auch dort immer ihren Nachtischlöffel hineinstellen können, wie er mit einem Augenzwinkern anmerkte. 

Die Hospizgruppe ist aus dem sozialen Gefüge der Stadt Balingen nicht mehr wegzudenken, und die Konstanz, mit der Birgit Schafitel-Stegmann und Pfarrer Christof Seisser die Gruppe seit über 25 Jahren leiten, sucht im Land ihresgleichen, lobte Reitemann. Ebenfalls dankte er den Koordinatoren Silvia Häfele und Eduard Maass für ihre langjährigen Dienste. 

Hospizgruppe beteiligt sich an Gartenschau 

Dass die Hospizgruppe bei der Gartenschau mit einer Ausstellung in der Friedhofkirche und einem Aktionsprogramm zum Malen von sogenannten Seelenbrettern aktiv ist, ist vor allem der kreativen Initiative der Balinger Koordinatorin zu verdanken. 

Im Gottesdienst wurden dann die Namen aller ehrenamtlich Mitarbeitenden verlesen und die Anwesenden bekamen von Pfarrer Seisser am Altar mit einer Rose ein Segenswort für ihren Dienst zugesprochen. Der festliche Gottesdienst wurde von Kirchenmusiker Alexander Rohn und den Vokalensemble Voices, Hearts and Souls unter der Leitung von Juandalynn R. Abernathy begleitet. 

Anschließend gab es bei einem Stehempfang im katholischen Gemeindehaus Gelegenheit zur Stärkung und zum Austausch.